Klausur, Tag 19 (Digitalisierung! Was kommt dann?)

VON Dr. Wolf SiegertZUM Freitag Letzte Bearbeitung: 7. Januar 2024 um 15 Uhr 21 Minutenzum Post-Scriptum

 

Erst heute gelingt es wieder, den während der bisherigen Klausur gesponnen Faden durch das Labyrinth der Assoziationen, Einfälle und Quellen - zuletzt vor allem fixiert in den Beiträgen vom
 22. Dezember 2023:
Klausur, Tag 15 (Halbzeit | Finissage fineart)
 29. Dezember 2023:
Klausur, Tag 18 (To Do’s & Views)
wieder aufzunehmen - wohl wissend, dass es nicht darum geht, an den Ausgangspunkt zurückzukehren, sondern im Zentrum all dieser Einflüsse nach neuen Wegen zu suchen, deren Wegmarken uns im Verlauf der Suche schon angezeigt wurden, ohne dass wir sie bislang ’richtig’ erkannt und gelesen hätten.

Wenn man überhaupt von einem „Ausgangspunkt“ sprechen will, dann ist das die seit mehr als einem Jahrzehnt gestellte Frage, was wohl die nächste grosse Herausforderung nach der Digitalisierung sei.

Spontan-Antworten wurden in Form von Interviews immer wieder für diese Plattform gesammelt, von Fall zu Fall zitiert, und auf der Seite DIGI-Danach zusammengestellt, ausgehend von einer schon 2008 auf Video mitgeschnittenen Antwort von Wim Wenders.

Wieder und immer wieder wurde diese Frage im persönlichen Dialog gestellt als auch immer wieder laut ’in die Welt’ in Form von Vorträgen hinausgerufen. Und es hat mehr als eines Jahrzehnts bedurft, dass erstmals im deutschen Sprachraum auf dem Hintergrund dieser Frage eine Publikation bei Econ Berlin 2019 mit diesem Titel veröffentlicht wurde: Quantenwirtschaft – Was kommt nach der Digitalisierung? von Anders Indset [1]

Zur Vorbereitung dieses Eintrages wurde im Bing-Chat-Prompt - "Bing ist Ihr KI-gesteuerter Copilot für das Internet" - am 3. Januar 2024 nochmals die Frage eingegeben: "Was kommt nach der Digitalisierung?", worauf es diesen Text zu lesen gibt:

Nach der Digitalisierung wird die Ära der Konnektivität erwartet, die als einer der mächtigsten Megatrends unserer Zeit gilt. Konnektivität bezieht sich auf das Prinzip der Vernetzung auf Basis digitaler Infrastrukturen und fördert den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel. Es wird erwartet, dass sie ein neues Kapitel in der Evolution der Menschheit eröffnet.

In der konnektiven Gesellschaft des Jahres 2050 werden Computer und Maschinen nur noch durch ihre Abwesenheit auffallen. Die Welt wird zum Netzwerk und zum Schauplatz einer allgegenwärtigen Algorithmisierung. Eine zentrale Zukunftsaufgabe besteht darin, ein aufgeklärteres, systemisches Verständnis von Digitalisierung zu entwickeln und zu kultivieren.

Es wird erwartet, dass die Konnektivität neue Lebensstile und Verhaltensmuster hervorbringt. Sie ist nicht nur ein technologischer, sondern auch ein sozialer und kultureller Prozess. Die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger in einer vernetzten Gesellschaft werden zum Treiber.

Eine dringende Zukunftsherausforderung wird daher ein neues, systemisches Verständnis von Künstlicher Intelligenz (KI) im Sinne einer konnektiven Intelligenz sein: der Auf- und Ausbau neuer Verbindungen zwischen sozialen, ökonomischen und politischen Innovationen.

Was lernen wir daraus? Beim ’crawlen’ durch die deutschsprachige Daten- und Text-Landschaft wurde auf diese Frage zwar nicht das hier zitierte Buch, wohl aber eine weitere Quelle ’entdeckt’, die bei den eigenen Recherchen zuvor noch nicht gesichtet worden war. Sie lautet:
Konnektivität. Was kommt nach der Digitalisierung? [2],
ist von der Konrad-Adenauer-Stiftung verlegt und kann als PDF-Datei im Netz gelesen oder von dort herauskopiert werden [3].

Damit ist zumindest das Eis gebrochen: Nach einem Jahrzehnt bist Du nicht mehr länger der einsame Rufer in der Wüste [4]. Die Frage ist nun endlich Anlass für erste Veröffentlichungen geworden; und wenn sich darin einige der schon selbst vorgetragenen Gedanken / Thesen wiederfinden, so fällt es - nach anfänglichem Erstaunen - nicht wirklich schwer, daran Gefallen zu finden.

Auch wenn diese Frage nach dem ’Danach’ nicht auf dem Titel der deutschsprachigen Ausgabe erscheinen wird, auch wenn über dessen finale Fassung immer noch gerungen wird, (was durchaus auch Spass macht angesichts der vielen Vorschläge Dritter aus dem hiesigen LeserInnenkreis - Danke! WS.), so ist dieser Ausgangspunkt bei all seiner Bedeutung zwar immer noch richtungsweisend, aber letztlich nicht zielführend: Wir alle wissen, dass das mit der Digitalisierung so schnell kein Ende nehmen wird, aber sich mit Bezug auf diesen Umstand einen schlanken Fuss zu machen und sich nicht den nachfolgenden entscheidenden Zukunftsfragen zu stellen wird ’nach hinten losgehen’, wenn das mal so flapsig gesagt werden darf.

Die wichtigste Aufgabe dieses Buches wird es sein, auch Signale der Ermutigung, zumindest aber der Ermunterung zu setzen, Zeichen, die angesichts der aktuellen Zukunftsängste im sprichwörtlichen Sinne not-wendig sind. Und denen, wie in dem Beitrag vom 18. Dezember 2023 schon angedeutet, ein ganzes ABC zugeschrieben sein wird.

P.S.

Bisher noch offen ist der historische Teil, der mit den Persönlichkeiten Leibniz und Luther besetzt, durch sie, in ihnen gespiegelt werden wird. Hier schon als allererster ’teaser’ der Hinweis auf das Datum des 5. Januar 1521. An diesem Tag "traf Kurfürst Friedrich III. in Worms ein. In einer bald danach erfolgten Audienz sagte ihm Karl V. zu, Luther während des Reichstags zu verhören." Mehr dazu in dem Wikipedia-Beitrag: Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521. Das ist jetzt gut und gerne fünfhundert Jahre (sic!) her und bestimmt dennoch bis heute unsere neuzeitliche Einstellung, vor allem zu Fragen der Individualität - die wiederum eine zentrale Rolle bei der Untersuchung systemischer Zukunftsentwürfe ’nach’ der Digitalisierung spielen wird.

Anmerkungen

[1

[2Quellen:
 Harari, Yuval Noah (2018): Homo Deus: Eine Geschichte von Morgen. München 2018
 Hülswitt, Tobias (2008): Werden wir ewig leben, Mister Kurzweil? Interview mit Ray Kurzweil. In: faz.net, 22.2.2008
 Kaulen, Hildegard (2020): Sind Algorithmen tatsächlich die besseren Ärzte? In: faz.net, 8.5.2020
 Von der Leyen, Ursula (2020): Europas technologische Souveränität. In: handelsblatt.com, 19.2.2020
 Zukunftsinstitut (Hg.) (2016): Digitale Erleuchtung. Alles wird gut. Frankfurt am Main
 Zukunftsinstitut (Hg.) (2018): Hands-on Digital. Agenda für digitale Kompetenz. Frankfurt am Main
 Zukunftsinstitut (Hg.) (2019): Künstliche Intelligenz. Wie wir KI als Zukunftstechnologie produktiv nutzen können. Frankfurt am Main
 Zukunftsinstitut (Hg.) (2021): Megatrend Dokumentation. Frankfurt am Main

[3

In dieser Publikation werden auf der Seite 6 Interviews mit Hans-Christian Boos und Nicole Büttner sowie Podcasts mit Katharina Hölzle und Antonio Krüger per QR-Code avisiert, die aber alle - zumindest hier bei uns im Büro auch mit ausgefeilter Technik - nicht abgerufen werden können:

Sorry, folks, das ist kein bashing, sondern beschreibt ein auch für das eigene Buch noch nicht wirklich elegant gelöstes Problem der Einbindung von externen (AV-)Quellen.
Wir sind auf das Thema bereits mehrfach eingegangen, so in dem Beitrag vom 6. Oktober 2023 "Warum noch ein Buch schreiben - und, wenn ja, wie?". Und mit der ’Erfindung’ eigener URLs, auf denen all diese online zugänglichen Quellen nicht nur zusammengefasst, sondern auch immer wieder auf ihre Aktualität und technischen Zugänglichkeit überprüft werden könnten. Auch dazu liegt mit Datum 24. Oktober 2022 ein Eintrag vor "Digitalisierung => Zukunft !?", aus dem hervorgeht, dass bereits zu diesem Zeitpunkt für die englische Ausgabe erste Adressen reserviert wurden. Unter anderem - die noch nicht aktivierte - "beyonddigital.app".

[4"Schiefes Bild, Wolf, auf dem Wasser ist es noch kalt, in der Wünste eher heiss..."


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