Berlinale: Trau: Schau! Wem?

VON Dr. Wolf SiegertZUM Freitag Letzte Bearbeitung: 25. Februar 2024 um 19 Uhr 13 Minutenzum Post-Scriptum

 

Am 9. Oktober 2023 traf diese Presse-Erklärung ein:

Vom 15. bis 25. Februar 2024 laden die 74. Internationalen Filmfestspiele Berlin Publikum und Branche wieder zu einem vielseitigen Filmprogramm, inspirierenden Begegnungen und lebhaftem Austausch ein. [...]

Am 14. Februar 2024, traf dieses Presse-Erklärung ein:

Eröffnung der Berlinale 2024

Am 15. Februar wird im Berlinale Palast der Auftakt zu den 74. Internationalen Filmfestspielen Berlin gefeiert. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, Staatsministerin Claudia Roth, der Regierende Bürgermeister von Berlin Kai Wegner, die diesjährige Jurypräsidentin Lupita Nyong‘o sowie die Berlinale-Leitung Mariëtte Rissenbeek und Carlo Chatrian werden das Festival feierlich eröffnen.

Im Rahmen der Eröffnungsgala im Berlinale Palast wird auch die Internationale Jury vorgestellt. Als Moderator*innen führen Hadnet Tesfai und Jo Schück durch den Abend. Die Gala wird ab 19:20 Uhr von ZDF/3sat übertragen und auf berlinale.de live gestreamt.

Als Eröffnungsfilm wird im Anschluss an die Gala die Weltpremiere von Small Things Like These im Wettbewerb präsentiert. Der Regisseur Tim Mielants, die Produzenten Matt Damon und Alan Moloney und ihr Filmteam Cillian Murphy, Eileen Walsh, Emily Watson, Clare Dunne, Liadan Dunlea und Zara Devlin werden den Film im Berlinale Palast vorstellen.

Auf dem Roten Teppich werden neben den Mitgliedern der Internationalen Jury unter anderem die Encounters-Jury, die Jury für den GWFF Preis Bester Erstlingsfilm, die Jury des Berlinale Dokumentarfilmpreises sowie die Internationale Jury von Generation anwesend sein.

Hier finden Sie eine Liste der internationalen und nationalen Gäste, die zur Eröffnung erwartet werden.

Hier die gesamte Eröffnungsveranstaltung als Audio-File zum Nachhören:

Hier einige Screenshots aus der 3sat-Übertragung:

Ergänzend dazu ein Screenshot von der Berlinale.de-Seite, in der diese Partner aufgeführt werden, allen voran: Uber, dessen Autos angeblich "emissionsfrei" die Berlinale-Gäste durch die Stadt kutschieren...

... so zu hören auf der Eröffnungsveranstaltung, in der weitere auf der Berlinale.de-Seite nicht aufgeführte Partner genannt werden, deren Einsatz - spätestens seit der Digitalisierung der Filmdistribution - unverzichtbar ist

"COLT, BARCO, DELL, ADOBE, HARKNESS SCREENS". Nicht genannt wurden aus dem technischen Umfeld als sogenannte Supplier: ARRI, Canon, CineStar, DOLBY, Rohde & Schwarz und TOP-IX.

P.S.

EIIAuch Wim Wemders wurde persönlich von der Bühne aus begrüsst:

Wim wurde schon 2008 vom Autor auch dieses Beitrags auf Englisch danach gefragt, was für ihn die grösste Herausforderung durch und nach der Digitalisierung sei, und seine Antwort wurde in einem Beitrag vom 9. Oktober unter dem Titel: Pop? Komm! als Videoaufzeichnung dokumentiert.

Hier die Übersetzung seiner Antwort ins Deutsche:

[…] Es ist seltsam [„funny“], dass Du [„you“] mir diese Frage über das Digitale Zeitalter stellst, und dass dies mit einer digitalen Kamera aufgezeichnet wird – [ja, ja,] ich habe das wohl gesehen [Lacher im Publikum]. Schau: Ich kann mir die Kontaktstreifen jener Bilder ansehen, die ich als kleiner Junge von sieben, acht Jahren gemacht hatte. Ich hatte eine Rollei-Kamera.

Und diese Kontaktstreifen sprechen zu mir und sagen: Schau, an diesem Tag bist Du in den Zoo gegangen. Und ich habe viele Fotos gemacht. Von den Lamas und den Guerillas und all diesem Getier ["stuff"]. Und dann und wann siehst Du meine Mutter oder jemand der mit mir war. Und Du siehst die Autos, so wie sie damals ausgehen haben und die Spiegelungen in den Scheiben. Und Du siehst den kleinen Jungen als Fotografen. Und das ist alles in einer Anordnung, weil es auf dem Kontaktstreifen ist. Und die Negative haben Nummern: Und so kannst Du den Verlauf eines [ganzen] Tages im Jahr [– sagen wir - ] 1954 verfolgen.

Heute tun die Kinder das[selbe] mit ihren digitalen Kameras. [Aber] Es wird gelöscht sein oder verloren gegangen sein, wenn es eine neue Kamera gibt oder ein neues mobiles Telefon – denn viele dieser Bilder werden [heute schon] auf mit einem mobilen Telefon aufgenommen – oder aber sie werden auf irgend einer Festplatte verschwinden und niemand wird mehr in 10 Jahren noch in der Lage sein, diese Platte noch zu laufen zu bringen oder das Format auszulesen [in dem diese Bilder gespeichert wurden]. Von daher glaube ich, dass vieles von diesem über dokumentierten Zeitalter von selbst dabei ist, sich andauernd [auch wieder] zu löschen.

Auch die Idee von Erinnerung ist schon so gut wie ausgelöscht [„going“]. Wenn wir heute von „Memory“ sprechen, dann denkt keiner mehr daran, dass damit das Erinnerungsvermögen im Kopf gemeint sein könnte, sondern „Memory“, das bedeutet: Speicherplatz [„storage space“]. Ist es nicht so? Und das wird noch so weitergehen. Und das ist unverantwortlich. Denn diese Art [technischer] Speicherplatz kennt uns nicht. Und so wird etwas verschwinden. Unser Erinnerungsvermögen ist dabei sich [mehr und mehr] auflösen.

Also, einige Philosophen werden mit dieser Frage [noch] sehr viel radikaler vorgehen als ich […]


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