Kai statt Kirche?!

VON Dr. Wolf SiegertZUM Sonntag Letzte Bearbeitung: 12. Juni 2023 um 13 Uhr 02 Minutenzum Post-Scriptum

 

Lieber Herr Siegert,

als am längsten amtierender Chefredakteur der BILD-Zeitung setzte Kai Diekmann Tag für Tag die Themen, die das Land bewegten. Die Mächtigen der Republik gaben sich in seiner Redaktion die Klinke in die Hand, vertrauten sich ihm an, stachen Staatsgeheimnisse zu ihm durch – oder redeten sich auf seiner Mailbox um Kopf und Kragen. Von Boulevard bis Staatsaffäre: Kai Diekmann wusste immer, wo in den Ereignissen die Schlagzeile für die nächste Ausgabe zu finden war.

In seiner journalistischen Autobiografie erzählt Kai Diekmann die Geschichten hinter diesen Schlagzeilen – und wie sie ihn und die Republik verändert haben

»Ich war BILD« erscheint am 11. Mai bei DVA

Buchpremiere im Berliner Admiralspalast | Friedrichstraße 101 | 10117 Berlin

Im Gespräch mit Pinar Atalay stellt Kai Diekmann sein Buch persönlich vor.


Wir freuen uns, wenn Sie Ihrem Publikum den Termin ankündigen – vielen Dank!

Der Beginn der Veranstaltung ist auf diesen Sonntag, 11. Juni 2023, ab 11:30 Uhr festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt ist die Liturgie gesungen, die Messe gelesen, sind die Glocken ausgeklungen. Und die Frage, die sich stellt, ist, was jetzt ein solches Buch (noch) bewirken kann, nach all dem, was dieser Mann zu bewirken versucht hat.

Für alle, die eine andere Möglichkeit suchen, dem Mann beim Sprechen zuzuhören, sei alternativ dieses Gespräch mit Annette Riedel im Deutschlandfunk Kultur vom 19. Mai 2023 ab 09:05 Uhr empfohlen: „Man muss auch seine Feindschaften pflegen“

Ex-BILD-Chef Kai Diekmann - "Man muss auch seine Feindschaften pflegen"

P.S.

Diese Publikation erfolgt ziemlich genau zehn Jahre, nachdem der Autor aus den USA zurückgekommen war. Dazu von Bernd Dörries am 3. Juni 2013 in der Süddeutschen Zeitung: Der Austauschschüler ist zurück.

Damals war zu lesen:

In Deutschland trug Diekmann Maßschuhe, Businesshemden und die nach hinten mit Gel befestigten Haare. Als die Bild-Redakteure nach einigen Monaten dann die aktuellen Bilder sahen, blickten sie auf einen Menschen mit imposantem Bartwuchs, Kapuzenpulli und Leinenschuhen. Es ist die Uniform der Was-mit-Internet-Menschen, in die auch Diekmann geschlüpft ist.
[...]
Am Donnerstag ist der Bart kürzer geworden, Diekmann trägt zum ersten Mal seit Monaten wieder eines seiner blauen Hemden. Beginnt nun also wieder die Rückabwicklung, die Papierwerdung des Bild-Chefs?

Aus dem Archiv vom Deutschlandfunk Kultur dieser Bericht vom 11. Dezember 2015: Der wahrscheinlich teuerste Bart der Republik. Dort ist dieser O-Ton zu lesen:

„Ich habe allerdings auch die Erfahrung gemacht, als ich vor einem Jahr in die USA einreisen wollte mit dem Riesenbart, dass ich zum ersten Mal – es ist mir nie vorher passiert – an der Grenze dann von einem Grenzoffizier aufgehalten wurde mit den Worten ‚Officer escort‘, und dann wurde ich von zwei sehr freundlichen Herren zu meinem Koffer begleitet, die dann einfach mal den großen Search gemacht haben.“

Ein knappes Jahr zuvor dieses Taz-Interview vom 17. April 2014: „Bild“-Chef Diekmann über taz-Geburtstag: „Sie verkaufen zu wenige Zeitungen“. Darin Kai auf die Frage "Und lesen Sie auch die taz?"

Ja. Regelmäßig. Außerdem bekommen Sie ja bald das gleiche Redaktionssystem wie wir. Was für uns gut ist, ist für Sie auch gut. Wieder ein Stück mehr Gemeinsamkeit.