Beyond MWC 2024 -> in Wort und Bild

VON Dr. Wolf SiegertZUM Dienstag Letzte Bearbeitung: 3. März 2024 um 19 Uhr 35 Minutenzum Post-Scriptum

 

Anstatt all die Aktualitäten des zweiten Tages weiter im Detail verfolgen zu wollen, gilt nochmals der Blick zurück auf den ersten Tag, der auch Online - wer weiss wie lange - über diese Quellen abgerufen werden kann:

https://mobileinsights.mobileworldlive.com/mwc-daily-news-2024/day-one

https://mday.mobileworldlive.com/2024/dayone/

Aus dieser ersten Ausgabe ...

... haben wir das am häufigsten eingesetzte Bildmotiv herausgesucht.

Auf der Titel-Seite 1 wirbt netcracker.com mit dem Stand 2G20 in der Halle 2:

Auf der Seite 5 wirbt MAVENIR mit dem Stand 2H60 in der Halle 2:

Auf der Seite 23 wird ein Intel-Interview mit diesem Bild illustriert:

Auf der Doppelseite 16-17 wirbt der Veranstalter für den "Future Space" im GSMA Pavillion mit dieser Darstellung:

Diese ist besonders aussagekräftig: Sie wird verantwortet von den Show-Verantwortlichen, sie signalisiert mit den weissen Blöcken fortwährenden Zuwachs, und sie lässt keinen Zweifel daran, dass dieser mit - sagen wir es mal so - industrieller Initialwirkung generiert wird (... geradezu ’gottgegeben’?!).

Ein Bild, das gut in die aktuelle Börsenszene passt, in der der DAX an diesem Tag erneut einen Höchststand verzeichnet - eben wegen der Hoffnungen der Analysten auf den nächsten derzeit einsetzenden Technologieschub.

Dazu die Auszüge aus zwei Beiträgen der Deutschlandfunk-Sendung: "Wirtschaft am Mittag", in der Christian Sachsinger berichtet: MWC24: Schwierigkeiten beim Netzausbau – Europas Telekombranche in der Krise?

MWC24: Schwierigkeiten beim Netzausbau - Europas Telekombranche in der Krise?

nachdem zuvor Claudia Wehrle diesen Börsenbericht aus Frankfurt abgesetzt hat:

Börsenbericht aus Frankfurt

P.S.

Dieses Symbol der beiden sich berührenden Fingerspitzen, oder der eigenen, die eine Aktion auslösen, steht in einem Zusammenhang mit der inzwischen über Jahrzehnte ’gereiften’ Idee von "Information At Your Fingertips". Gewiss, heute mag die Tastatur, das Keyboard, mehr und mehr durch die Glasscheibe abgelöst worden sein, hinter der sich Druck-sensible Icons und Symbole aller Art herumschieben und aktivieren lassen. Dennoch ist und bleibt die Fingerspitze die entscheidende Schnittstelle zwischen der eigenen Aktion und der daraus resultierenden Interaktion.

Wenn Timotheus Höttges gestern in seiner Keynote davon redete, dass in fünf, spätestens zehn Jahren niemand mehr eine App nutzen, sondern sein Begehr direkt und ’fern’mündlich seinem mobilen Telefon übermitteln werde, dann ist der entscheidende Punkt nicht das Ende der Apps, sondern die Ablösung ihrer Bedienung - nicht nur durch die Geste(n), sondern durch das Wort.

Womit wir, Sorry Folks, wieder in die Nähe des ’Göttlichen’ kommen, das uns hier in der Anmutung einer sogenannten ’Künstlichen Intelligenz’ nahegebracht wird. Am Anfang war "das Wort". Und mit dem Beginn der Zeit war es an der Zeit, dass das Wort zu sprechen begann (Ein Phänomen, so simpel wie grundsätzlich, dass es vor einigen Tagen zunächst nur in diesem Zwölfzeiler Jeden Tag... festgehalten werden konnte). Und bereits damit einen Zeit-Raum definierte, den wir heute als Erden’Bürger’ erleben.

Total abgefahren, das Ganze? Vielleicht. Und doch eine erste Annäherung an jenes Phänomen, dass dieses über die Jahrhunderte hinweg ’wahr’genommene Bild von der Er-Schöpfung des Menschen - genaugenommen, eines schon lebend wirkenden weissen Mannes - heute immer noch Eindruck auf uns macht. Und nur noch ausschnittsweise in der ikonischen Dichte zweier sich fast berührenden Fingerspitzen zur Darstellung kommt. Wieder und immer wieder.

Wir spielen hier nochmals den Beginn eines Vortrages von Bill Gates auf der Comdex anno 1995 ein ...

... in deren weiteren Verlauf er eine Vision aus der Stadt Seatle in dem - damals noch zukünftigen - Jahr 2005 inszeniert:

Wer wissen will, wie diese Multi-Media-Show weitergeht, hier die Links zur Partition 03, Partition 04, Partition 05, Partition 06 und Partition 07.

In diesem Vortrag - anno 1995 - sind Sätze zu hören wie:

Now speach won’t totally replace the keyboard [...] but we will have different ways of pointing,...

Als Gegenstück dazu die Erläuterung des Frescos "Die Erschaffung Adams" von Michelangelo Buonarroti im Allgemeinen ...

... und der hier zitierten Geste im Besonderen. Ein langer Beitrag, von dem wir hier ’nur’ das entscheidende Ende einspielen:

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Die Kernthese: in diesem Bild wird Adam nicht erschaffen. Er ist bereits lebendig. Aber er wird kurz nach dem hier dargestellten Moment durch die Berührung der Fingerspitze mit "dem Anteil des Göttlichen" bereichert, erweitert, beseelt, ... wie auch immer diese ’Vergöttlichung" (nicht Vergötterung - sic) des Menschen in Worte gefasst werden mag.

Dass eben diese ikonografische Metapher, ihre ’Wiedergeburt’ bei der Darstellung der Begegnung des Menschen mit der ’künstlichen Intelligenz’ erneut in Szene gesetzt wird, lässt sehr viel tiefer blicken, als wir dieses normalerweise tun, hier aber tun sollten... auch wenn dieser Beitrag nur ein allererster Aufschlag ist. Und noch nicht der Matchball in einem Spiel, das schon begonnen hatte, bevor die Regeln dafür geschrieben - und die Schiedrichter nomminiert - worden wären.

WS.