Marshall McLuhan Lecture 2024: Cory Doctorow

VON Dr. Wolf SiegertZUM Montag Letzte Bearbeitung: 23. Februar 2024 um 17 Uhr 19 Minutenzum Post-Scriptum

 

Botschaft von Kanada, Berlin: Marshall McLuhan Lecture 2024: mit Cory Doctorow [1], Frederike Kaltheuner [2], moderiert von Helen Starr [3].

Seizing the means of computation: a better internet is run by and for the people who use it

Die diesjährige Marshall McLuhan Lecture wird vom kanadisch-britischen Journalisten und Autor Cory Doctorow gehalten. In seinem Vortrag wird Doctorow die "Verschlechterung" des Internets diskutieren – ein unvermeidliches Ergebnis politischer Entscheidungen, die noch in lebhafter Erinnerung sind. Er erforscht, wie eine Vielzahl technischer, sozialer und wirtschaftlicher Faktoren Interoperabilität, also die Fähigkeit von Plattformen, miteinander zu interagieren, fördern und wie das Internet so von Nutzer:innen zurückerobert und das Monopol übermächtiger Tech-Firmen gebrochen werden kann.

Ein Gespräch mit Frederike Kaltheuner moderiert von Helen Starr folgt auf den Impulsvortrag von Cory Doctorow.

Die diesjährige Marshall McLuhan Lecture wird vom kanadisch-britischen Journalisten und Autor Cory Doctorow gehalten. In seinem Vortrag wird Doctorow die "Verschlechterung" des Internets diskutieren – ein unvermeidliches Ergebnis politischer Entscheidungen, die noch in lebhafter Erinnerung sind. Er erforscht, wie eine Vielzahl technischer, sozialer und wirtschaftlicher Faktoren Interoperabilität, also die Fähigkeit von Plattformen, miteinander zu interagieren, fördern und wie das Internet so von Nutzer:innen zurückerobert und das Monopol übermächtiger Tech-Firmen gebrochen werden kann.

Die jährliche Lecture ist eine Zusammenarbeit zwischen der Botschaft von Kanada in Berlin und dem transmediale Festival und bildet traditionell die Auftaktveranstaltung des Festivals. In den letzten Jahren haben u.a. Svitlana Matviyenko, Phanuel Antwi und Jody Berland gesprochen.

Nachfolgende Notate entstehen unmittelbar vor und während der Veranstaltung. Der ’frühe Vogel’ hat an diesem Tag zwar nicht den Wurm gefangen, aber die rechtzeitig angemeldete frühe Ankunft vom Wolf machte es möglich: Einen W-LAN-Anschluss auszukundschaften, rechtzeitig herauszufinden, dass es keine Möglichkeit gibt, das Audiosignal direkt aus dem Soundsystem mitzuschneiden (trotz eines sehr qualifizierten Bemühens der für dieses Thema zuständigen Person), und die Fotografin anzusprechen, um nach dem Vortrag ein Doppelportrait zu machen.

Weiters war es möglich, sowohl vorab mit dem Referenten zu sprechen, einen Interview-Termin für Mittwoch zvereinbaren, eines seiner Bücher von ihm zeichnen / widmen zu lassen [4] und mit seiner Moderatorin zu sprechen, um ihr im Verlauf der Unterredung eine meiner nach wie vor wichtigsten Fragen mit auf den Weg zu geben: "What will be the next big challenge after digitalisation?" [5]

Kurz und gut, es hat sich schon von daher echt gelohnt, so frühzeitig vor Ort zu sein; ganz abgesehen davon, echt sympathische Menschen in neuen Positionen wiedergetroffen zu haben...

Nachfolgende Sätze werden nur noch Stichworte sein, in denen einige Aussagen vom Panel festgehalten werden, unabhängig von der Person, mit dem Schwerpunkt auf der Bedeutung, die sie in sich tragen.

Es spricht der neue Botschafter, S. E. Herr John Horgan ... natürlich über McLuhan, er bezieht sich auf die Zusammenarbeit mit der transmedial seit 2008, auf den Blog "boing boing" und übersieht einige der Seiten, die er nicht mehr finden kann.

Es spricht eine Kuratorin der transmediale. Und kündigt an "Herr Professor, Doktor, Doktor, Doctorow" und seine GesprächspartnerInnen. CD steigt direkt auf diese Ansage ein. Und legt sogleich los, die aktuelle Lage zu benennen. Hierzu gibt es einen akustischen Mitschnitt, samt einiger nachfolgend zusammengestellter Stichworte:

"Inshitification". Sein erstes Modell ist die Geschichte von facebook, seine Versprechen an die wachsende Nutzergemeinde. Stichworte:
Great networkeffects - huge switsching costs - the collective active problem - advertisers and publishes as core-clients - everybody became a hostage - and will be turned into vitual polygones. Panic or Pivot?
4 forces to hinder this: competition - regulation - selfhealth - techworkers
.
Was passiert, wenn die Techarbeiter anfangen, eine eigene Moral in Bezug auf ihre Arbeit zu entwickeln? Also müssen die kleinen Gesellschaften geschluckt werden, um sie danach zu schliessen. Oder die Grossen schliessen sich zusammen zu Oligopolen - und bilden Kartelle. Too big to fail and to go to gail. Crime heavens are countries like Ireland. To support companies even like Uber to make money with ads. Or: Audible.
CD: Hipster of antitrust! DMA & DSA make a move. VPPA, the Video privacy act in 1988 was the last privacy law in the US.
"Desinshitification"
- es gehe nicht darum, den Kapitalismus abzuschaffen, sondern mit dessen Regeln zu arbeiten; auch das kann bedeuten, eine bessere Welt zu schaffen.

Im nachfolgenden Gespräch sollen diese Positionen in Bezug gesetzt werden zu den aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen.

Zuvor aber sagt Frederike Kaltheuner dieses an:

Technik sei nicht der "Buhmann" für alles, aber sie wird nicht die Quelle aller Lösungen sein. Aber: Die BigTech-Firmen sind heute auf der gleichen Kompetenz-Ebene wie die Staaten. Was also tun?
 we need to understand, what the task is
 good, effective regulation, no more selfregulation
 frametech-policy
 you have to practice what you preach
 invest in alternatives
 higher priority for tech-policy

Das Gespräch auf der Bühne beginnt mit der Ankündigung einer Denkpause. Die Fragestellerin beschreibt ihre Arbeit mit KünstlerInnen und ihrer Verwebung mit Künstlicher Intelligenz. Bis hin zu Red-Dead-Redemption, in der man eine KI töten kann.

Es gäbe Faustregeln, mit denen man besser vorankommen könne: "Zuckerberg, turn down the wall"- "Illuminat surveillance ads" "You have to own your data..." "...but you do not own your kids." .

P.S.

Cory Doctorow wurde auf dieser Plattform erstmals 2014 mit seinem Buch Pirate Cinema erwänt, da dort auch ab der Seite 167 die Berliner Squatter-Szene Erwähnung fand, während zur gleichen Zeit die ersten Schritte zur Digitalisierung der Filmdistribution - auch auf der Berlinale - eingeleitet wurden.

Weitere Hinweise folgten 2015, 2017, 2019, 2020, 2020, 2023.

Aus diesem letzten Eintrag nochmals jene zentralen Forderungen, die Cory während der Pandemie per Videoschalte nach Berlin auf der re:publica vertreten hat:

Das für den transmediale-Eröffnungstates verabredete Interview wird auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden müssen, da wegen das Streiks Cory Berlin vorzeitig verlassen musste, um nach am Folgetag einen Flug zumindest ab München zu erwischen. So bleibt zunächst nur die Absicht in diesen beiden Fotos zu dokumentieren, die dankenswerterweise nach der transmediale von Laura Fiorio zur Verfügung gestellt wurden. Danke dafür!

Hier zunächst mit Maske...

© Laura Fiorio

... dann, Dank einer trennenden Glasscheibe, ohne:

© Laura Fiorio

Anmerkungen

[1Cory Doctorow ist ein internationaler Bestsellerautor von Romanen, Sach- und Kinderbüchern. Er ist assoziierter Forschender an verschiedenen akademischen Institutionen, darunter die Open University und das MIT, und arbeitet seit über zwanzig Jahren mit der Electronic Frontier Foundation für digitale Menschenrechte.

[2Frederike Kaltheuner arbeitet an der Schnittstelle von Technologie, Ethik und Recht. Die Untersuchungen ihres Teams in der Welt des Online-Advertising haben zu gesetzlichen Untersuchungen durch Aufsichtsbehörden geführt und dazu beigetragen, dass einige der weltweit am häufigsten heruntergeladenen Apps ihre Praktiken ändern mussten.

[3Helen Starr ist eine afro-karibische Kulturaktivistin, Kuratorin und Produzentin. Ihre innovative Praxis etabliert eine karibische Erkenntnistheorie für digitale Kunst, wobei der Fokus auf immersiven Medien und KI-Technologien liegt.

[4

[5Entgegen der Auskunft im Vorgespräch wird dann aber diese Frage von ihr nicht gestellt und stattdessen dem Publikum Raum für weitere Fragen gelassen.


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